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Vor 90 Jahren war die Reichshauptstadt Berlin ein Hexenkessel. Die Nazis, denen die Macht am 30.1.1933 übertragen worden war, starteten bereits am 4.2.1933 mit Buchverboten. Am 27.2.1933 ging der Reichstag in Flammen auf und eine Verhaftungsaktion von prominenten Antifaschisten, Kommunisten, Sozialisten und Juden begann. Am Beispiel des in Göppingen geborenen und in Stuttgart aufgewachsenen Erfolgsautors Eduard Fuchs (1870-1940) wollen wir diese Zeit nachvollziehbar machen. Fuchs stand auf der Liste dieser Haftungswelle, aber seine Frau warnte ihn nach Hause zu kommen und eine Bekannte versteckte ihn in der Laubenkolonie „Schmargendorfer Alpen“. Am 1. März überquerte Fuchs dann die Schweizer Grenze. Bereits am 16. März erfolgte eine Razzia von 30 Mann, die seine Villa (Architekt: Mies van der Rohe) nach „Sozialistika“ durchsuchten und die gesamte Bibliothek von 10.000 Bänden abtransportierten. Von den aufwändig illustrierten 25 Fuchs’schen Bänden wurden 18 verboten und am 10.05. auch teilweise verbrannt. Am 25.09. wurde sein gesamtes Vermögen konfisziert, und sämtliche Kunstwerke der riesigen Sammlung (allein 25.000 Graphiken, die weltweit bedeutendste Sammlung von Honoré Daumier und eine sehr persönliche Kollektion von Arbeiten seines Freundes Max Slevogt) beschlagnahmt. Nur einen Tag später transportierte das Finanzamt Berlin-Zehlendorf, das einen Steuersteckbrief gegen Fuchs erlassen hatte, lastwagenweise Möbel und Kunstgegenstände ab. (In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Provenienzforschung Baden-Württemberg) 16.03. - 19.03.2023 Reiseleitung Dr. Ulrich Weitz 10 Braune Bilderräuber im Fuchs-Bau Aktuelle Provenienzforschung an Schauplätzen, Museen, Archiven und Villen Tatort Berlin 1933 Ermelerhaus, Fechhelmsaal, © Ermelerhaus

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